Gott sei Dank! Es sind alle gesund!
Gegen 20 Uhr erfahre ich über Facebook von den ersten Verbindungen, die zustande kamen. Schon da ist ziemlich sicher: sie kommen gesund zurück! Wir sind erleichtert!



 

Tagesfüllendes Überlegen, wie man einen Toilettengang für Größeres bewältigt, wenn man wegen der mehr als 2 Zentner nicht in die Hocke kommt. Die beiden Übergewichtigen beschließen, es zu zweit zu versuchen.

 APOCALYPSO
Die MS Calypso erhält von den Teilnehmern einen neuen Name „ApoCalypso“. Wir sind nun 4 Tage in denselben Klamotten und bilden nicht nur mit dem T-Shirt eine Einheit.
Die persönliche, mentale Stärke aller Passagiere verhindert Panik. Ein gesittetes Miteinander bleibt trotz widriger Umstände möglich. „Wir können es nicht ändern, das Schiff fährt max. 16 Km/h. Es sind rund 600 Km zu bewältigen, min. 36 Std. Fahrt.“

Bernds Seekrankheit hinterlässt nun sichtbare Spuren. Er kann das Sich-Übergeben, leider bei heftigem Wind Richtung Schiff, nicht mehr verhindern. Gegen Abend geht es ihm besser und erste Scherze kommen wieder über seine Lippen.
Auch der Wind lässt jetzt endlich etwas nach und damit die Sorge, das Schiff könnte die Fahrt nicht überstehen.
Gegen 22:00 Uhr erreichen wir den südöstlichen Zipfel von Zypern. Das Gerücht, dass man wieder telefonieren können, kursiert. Alle versuchen es auf einmal. Das Schiff beginnt zu strahlen. Viele machen die Erfahrung: nur SMSen geht verlässlich. Die Hoffnung auf das Ende der Seefahrt im Verlauf des kommenden Tages steigt.
Wir verbringen die 5. Nacht auf dem Sonnendeck unter dem Sternenhimmel.
Das Wasser und die geringe Speisen sind für unsere ungeplante Diät ausreichend. Wir beginnen zu philosophieren, wie das wohl zu Zeiten der Kreuzfahrer war oder wie man sich im Gefängnis fühlt. Wir hoffen, direkt Tasucu in der Türkei anzulaufen.
Walter und die anderen Mitglieder des OK auf unserem Schiff sind genauso betroffen wie wir und tun das Wenige, was in der Lage möglich ist, die Situation und deren Wogen zu glätten.