Um 5 Uhr morgens lachte die Sonne ins Auto. Bis 7 Uhr haben wir sie noch ignoriert – denn so unbequem war die erste Nacht im „Fronti“ gar nicht: Nachdem wir uns erst einmal zurechtgerückt hatten, war es erstaunlich bequem. So dass es tatsächlich die Sonne war, die uns am Morgen nach draußen lockte – es waren nicht etwa Rückenschmerzen, die uns raus getrieben hätten. Und die Sonne begleitete uns ausdauernd – was die schwedische Landschaft in das schönste Licht rückte und uns zu der Einsicht verleitete, dass Schweden schöner ist als das „langweilige Dänemark“ gestern.

Tagesaufgabe Caddy shack: Golf auf dem Autodach.

Tagesaufgabe Caddy shack: Golf auf dem Autodach. Foto: Stephan Sigloch

Als Ziel der Tagesetappe ist im Roadbook (übrigens komplett in englischer Sprache geschrieben) „Stockholm“ vorgeschlagen und wir wollten dorthin, um eine der 10 Aufgaben zu lösen, die irgendwann im Lauf der Rallye zu erledigen sind.

Eine andere konnten wir bereits unterwegs absolvieren: Den sogenannten „Caddy shack“, ein Bild von einem von uns beiden bei einem Golfschlag auf dem Auto. Da es in Astrid Lindgrens Geburtsstadt Vimmerby eine „Golf Academy“ gibt, war es ein Leichtes, einem der anwesenden Golfspieler für das Foto einen Ball und einen Schläger abzuschwatzen – allerdings versicherte er sich zwei Mal, dass Bernd nicht wirklich schlagen wollte und wir hatten den Eindruck, dass er sich nicht um das Auto Sorgen machte. Schließlich aber rückte er seine Ausrüstung raus („What is this for a crazy thing …!?“) und Bernd nahm eine vorbildliche Haltung ein.

Stau gibt's auch im hohen Norden.

Stau gibt’s auch im hohen Norden. Foto: Stephan Sigloch

Die Aufgabe des Tages war auch in Vimmerby zu erledigen: Eine Neuinszenierung einer Lindgren-Szene. Bernd gab überzeugend den Michel, der am Holzklotz schnitzt!

Auf Landstraßen geht es natürlich deutlich langsamer voran, sodass wir für die 700 km heute kontinuierlich weiterfahren mussten. Die Beobachtung, dass es auch in Schweden die bei uns immer wieder anzutreffenden Sonntagsfahrer in Limousinen mit dekorierter Hutablage gibt, verschärfte die Aufgabe, das vorgenommene Tagespensum zu schaffen, noch zusätzlich.

Witz des Tages: Mitten in der schwedischen „Pampa“ ein Schild: „Metropol Rock City“. Eines sicher nicht: „Metropol“ …

Die letzten 100 km bis Stockholm waren eine echte Herausforderung und am Ende ziemlich zäh: Es ist eine schwierige Aufgabe, in so eine Großstadt hinein zu fahren, ohne eine Autobahn zu benutzen (und sicher ebenso schwierig, ohne Autobahn und auch wieder hinaus zu finden). Und in der Großstadt ist es „ohne Navi“ bei dürftiger Beschilderung nicht wirklich einfacher.

Weil wir uns für den Abend noch eine „Challenge“ vorgenommen haben, haben wir uns eine Bleibe (mit Dusche!) in der Stadt gesucht – und nach einiger Zeit auch gefunden.

Nun also die Dusche nutzen … und in der Stadt versuchen, noch die Aufgabe zu erledigen. Und dann schlafen, denn morgen bleiben wir zwar in Schweden, aber die im Roadbook als Ziel avisierte Gegend um Umea ist so weit weg, dass sie bei unsren Karten nicht mehr auf der „Schweden“-, sondern auf er „Finnland“-Karte abgebildet ist.