Die gestrige Fete war ausgiebig und das Ausbleiben der Nacht hat die Teilnehmer lange wach gehalten. Einige Mutige wagten sogar ein Bad im Atlantik. Es war ein eindrucksvolles Erlebnis um Mitternacht in der vollen Sonne zu stehen.

Die Party am Meer war ein Erlebnis. Foto: Stephan Sigloch

Die Party am Meer war ein Erlebnis. Foto: Stephan Sigloch

„Maschine“ (einer der Veranstalter) betonte mehrmals, dass am heutigen Tag mit Alkoholkontrollen durch die Polizei zu rechnen sei und daher die Teams entsprechend die Prioritäten setzen sollen. Bei uns war ohne lange Diskussion klar, das Bernd die erste Schicht übernehmen wird.

Heftiger Wind, tiefe Temperaturen und Partysound ließen jedoch kaum Schlaf zu, so das Bernd bereits um 06:30 Uhr wieder zum Quälgeist wurde.

Um 07:45 verlassen wir als 2. Team den Strand. Die Nacht hat Kräfte geraubt, dennoch ist unsere Stimmung und Motivation gut. Auch an diesem Tag funktionieren wir als gut eingespieltes Team mit ausreichend Toleranz für die jeweilige Individualität. Wir sind nun schon sehr weit von zu Hause, jedoch ermöglichen Telefon und Internet, die Distanz zu überwinden. Wir sind auf unsere Telefonrechnungen gespannt, freuen uns über die Kontakte zur Familie und das rege Interesse auch wenn manche abrupt wegen Tunnel, Navigation oder „besetzt durchs Fahren“ beendet werden..

Kaffee kochen am Straßenrand.

Kaffee kochen am Straßenrand. Foto: Stephan Sigloch

Es geht lange, sehr lange bis wir nach vergeblicher Suche nach einem Café uns zum Selber-Kaffeekochen in Verbindung mit der Mittagspause entscheiden.

Der Entschluss war begünstigt durch den Anblick eines Fußballfeldes (Kunstrasen) mit Bällen neben einer Schule. Fußball–WM–Tageaufgabe.

Stephan war trotz Schlafdefizit wild entschlossen, die Tagesaufgabe „Elfmeterschießen gegen ein lokales Team“ hier und jetzt zu erledigen.

Tatsächlich das perfekte Timing. Schulpause und die Bereitschaft von Lehrerin und Schülern, uns zu unterstützen.

Tagesaufgabe: Elfmeterschießen gegen ein lokales Team.

Tagesaufgabe: Elfmeterschießen gegen ein lokales Team. Foto: Stephan Sigloch

Nach getaner Pflicht wurden wir dann noch zu einem kurzen Kick eingeladen und den zwei Mannschaften zugelost. Das Ergebnis ein leistungsgerechtes 1:1, nachdem Bernd (gelernter Verteidiger) zwei 100%-ige erfolglos liegen ließ.

Dann geht es weiter Richtung Tomsö. Aus gut unterrichteten Kreisen (Danke Jonas Simon!) erfahren wir, dass wir immer noch das 2. Team auf dem Weg zum Tagesziel sind.

Norwegen auf den Bundesstraßen zeigt gelegentlich ein ähnliches Bild wie Schweden und es wird etwas monoton. Wir wechseln daher auf „gelbe“ Landstraßen. Sofort wird der Belag ruppig und der Fronti bestätigt, der richtige Fahrzeugtyp zu sein. Wie als „Bub“ von Papa und Onkel gelernt kontrolliert Bernd bei jedem Tankstopp „Wasser, Öl, Luft, Kraftstoff, Elektrik“ (WOLKE).

Bei der Anfahrt auf Tromsö sehen wir endlich Rentiere. Zwar auf einer Weide – aber immerhin. Damit ist unsere Bilanz: Ziegen 0, Elche 0 und Rentiere 4. Zwei Füchse und ein paar Schafe nicht zu vergessen. Es gibt noch Leben auf diesem Planeten.

Immerhin: Das geringe Aufkommen an Tieren auf den Straßen hilft, dass wir mit einer Ausnahme im Roadbook in der Rubrik „Road kills“ jeweils eine „0“ eintragen konnten. Die Ausnahme bildete ein Vogel, der vergeblich versucht hat, unsere Fahrt zu bremsen, indem er sich auf die Windschutzscheibe stürzte. Er hat uns aber erschreckt …

Die Arctic Cathedral in Tromsö ist ein Holzkirche, welche seit Papst Pius X als Kathedrale gilt. Obwohl wir damit das Tagesziel erreicht hätten, treibt uns das Wetter weiter.